Siedlungsgeschichtliche Periode

Wie das Regnitztal gehört auch das Aischtal zu den naturräumlich begünstigen Landschaften, die schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt waren. Zahlreiche vorfränkische Flußnamen wie Aisch, Zenn und Gollach verweisen darauf. Der Gräberhortfund von Reinhardshofen aus dem Jahr 1851, bei dem zahlreiche Bronzegegenstände der Hallstattzeit (2000 -1200 v. Chr.) entdeckt wurden, deutet sogar auf die bisher älteste bekannte Siedlung innerhalb des Landkreises vor etwa 3500 Jahren (PESCHECK 1992: 323f.). Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass eine Siedlungskontinuität bis zum mittelalterlichen Dorf bestand. Die eigentliche Landnahme im Aischtal erfolgte durch die Franken, die dabei auf Reste der keltischen Vorbevölkerung gestoßen sein dürften. Ausgehend vom Mittelpunkt des Ur-Rangaues um Bad Windsheim drang man ab dem 6./7. Jahrhundert in nordöstlicher Richtung entlang des Aischtales vor. Das damalige Siedlungsgeschehen entlang der Täler lässt sich anhand der Verbreitung der „heim“-Ortsnamen gut nachvollziehen. Noch mehr als die „-ach“-Orte als älteste Ortsnamensschicht (Mitte 6. bis Anfang 8. Jahrhundert) sind sie charakteristisch für die Zeit der fränkischen Landnahme. Administratives Zentrum wurde der Königshof Riedfeld beim späteren Neustadt an der Aisch, dessen Zehnten das neu gegründete Bistum Würzburg zur Erstausstattung 741 von Herzog Karlmann erhalten hatte. Ab Mitte des 8. Jahrhunderts bis um etwa 1000 kam es zu dem so genannten Landesausbau, bei dem zunächst im Umfeld der Königshöfe zahlreiche „hausen“- und „hofen“-Orte gegründet wurden. Hierzu gehört auch Reinhardshofen, das mit seinen drei benachbarten „hofen“-Orten Eckenhof(en), Gerhardshofen und Rappoldshofen geradezu mustergültig für den Prozess der ersten Siedlungsverdichtung an der mittleren Aisch ist (STROBEL 1972: 10). Insofern liegt es nahe, in der Gruppe der „hofen“-Orte ein Seitenausbaustück der Königsmark Riedfeld zu sehen, wobei die Gründung der Orte den namens gebenden Grundherren überlassen worden war. Vielleicht erfolgte die Gründung der Siedlungen auch unter den Grafen von Bergtheim (SPONHOLZ 1972: 120). In jeden Fall handelt es sich um karolingische Anlagen aus der Frühphase des Landesausbaues, da die frühe Erwähnung Gutenstettens, das zwischen 744 und 842 an das Kloster Fulda geschenkt wurde, und die

Erschließung des Raumes um Reinhardshofen diese Zeit bestätigt (FUCHSHUBER & HELLER 1992: 334f.).