Kirchliche Entwicklung

Kirchlich dürfte Reinhardshofen schon ursprünglich zum Sprengel von der Pfarrei Gutenstetten gehört haben, das mit seinem Martinspatrozinium und der spätestens ab 1090 nachgewiesenen Kirche als Sitz einer Urpfarrei gedeutet wird (BLENDINGER & REISS 2002: 38). Im Gegensatz zum Martinspatrozinium lässt das Kilianspatrozinium in Reinhardshofen keine Rückschlüsse auf das Alter der dortigen Kirche zu. Da jedoch bereits bei der Ersterwähnung des Dorfes im Jahr 1265 eine örtliche Kapelle genannt wird, kann Reinhardshofen schon ab dem 13. Jahrhundert als Kirchdorf eingestuft werden. Belegt ist ferner die Stiftung einer Frühmesse im 15. Jahrhundert. Das Wohnhaus des Frühmessers, das Pfründhäuslein, soll sich anstelle des Anwesens Untere Dorfstraße 20 befunden haben und war 1586/87 abgebrochen worden (BACIGALUPO 1984: 25 und 1986: 59). Schon vor der Reformation im Jahr 1528 bestand zudem eine Verbindung zu Dachsbach, denn die dortigen Schlosskapläne waren gleichzeitig die Frühmesser von Reinhardshofen. 1558 wurde die ehemalige Frühmesse Reinhardshofen als Filiale dem Hauptort Gutenstetten zugeteilt und für 1574 gibt es eine Bestätigung, dass Reinhardshofen auch mit dem „Begräbnis“ zu Gutenstetten gehört (BACIGALUPO 1984: 27). Offenbar diente der ursprünglich von einer hohen Mauer umgebene Kirchhof im Mittelalter in erster Linie zum Schutz der Bevölkerung in Kriegszeiten. Erst seit 1680 durfte die Reinhardshofener ihre Kirche auch für Taufen und Beerdigungen nutzen, so dass der Kirchhof nun auch als Friedhof dienen konnte Ab 1700 konnten die Mitglieder der Filialgemeinde zudem die Beichte in der eigenen Kirche ablegen. Mit dieser Situation, die einer unabhängigen Kirchengemeinde sehr nahe kommt, war man offenbar zufrieden, denn noch heute ist Reinhardshofen eine Filialkirche von Gutenstetten.