Naturraum und Lage

Das Kirchdorf Reinhardshofen liegt am Westrand des nördlichen Mittelfränkischen Beckens, zu dem auch der so genannte Aischgrund gerechnet wird. Kennzeichnend für den Naturraum sind die von der östlichen Steigerwaldabdachung kommenden und in die als Leitlinie desMittelfränkischen Beckens zu bezeichnende Regnitz mündenden Bäche. Die Gewässer haben sich in den anstehenden Sandsteinkeuper eingetieft und diesen in flache Riedel zergliedert. Während die nahezu parallelen Talräume nur langsam nach Westen ansteigen, erreichen die dazwischen befindlichen Rücken der Riedel Höhen von bis zu 380 Meter über NN. In den Tälern haben die zumeist stark mäandrierenden Bäche ein mehrgliedriges System von Aufschüttungsterrassen hinterlassen. Sowohl über dem Blasen- und Burgsandsteinkeuper der Riedel und auch auf den diluvialen Aufschüttungen der Talräume entwickelten sich sandige bis lehmige Verwitterungsböden, die auf den immer wieder anzutreffenden tonigen Untergründen sowie in den Talauen zur Staunässe neigen. Genau diese Bodenverhältnisse waren eine Voraussetzung für die weit verbreitete Teichwirtschaft, die insbesondere im Gebiet südöstlich derAisch noch großflächig betrieben wird und kennzeichnend für Mittelfranken ist (nach MEYNEN1962: 184ff.).

 

Konkret befindet sich Reinhardshofen etwa sechs Kilometer nordöstlich von Neustadt an der Aisch bzw. 14 Kilometer südwestlich von Höchstädt an der Aisch auf einer Höhe von etwa 290 Metern über NN. Das Dorf am Nordrand des Aischtales erstreckt sich auf einer leicht erhöhtenAufschüttungsterrasse, die im Bereich des Altortes als markante Talkante durch den von Norden kommenden Engelsbach fast spornartigen Charakter annimmt. Ausgehend wohl von einem adeligen Hof und der späteren Kirche war Reinhardshofen im Verlauf des hohen Mittelalters zueinem Weiler herangewachsen. Wie der nicht mehr l okalisierbare herrschaftliche Hof und die Kirche dürfte sich auch der Weiler auf dem höher gelegenen Nordareal des späteren Altortes ausgebreitet haben. Bis Ende des 13. Jahrhunderts war das Dorf expandiert und dürfte in etwa schon die Ausdehnung erreicht haben, die es noch zur Mitte des 19. Jahrhunderts besaß. Die Flur der Steuergemeinde Reinhardshofen umfasste 1835 insgesamt 1.945,07 Tagwerk (Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Katasterselekt Reinhardshofen, Nummer 4, Grundsteuerkataster von 1835). Davon gehörten den Reinhardshofener Hausbesitzern allerdings nur 980 Tagwerk, da zur

Steuergemeinde auch das kleine Dorf Rappoldshofen mit seiner eigenen Flur zählte und zudem Fremdbesitzungen eingestreut waren. Die Gemarkung von Reinhardshofen beginnt an der Aisch, wird von den Gemarkungen von Rappoldshofen und Gutenstetten begrenzt und erstreckt sich den Hang aufwärts nach Norden und bis in die bewalteten Höhenzüge.

 

Durch Reinhardshofen selbst führt zwar keine Altstraße, doch liegt das Dorf ganz in der Nähe einer solchen. Diese auch im Grundsteuerkataster von 1835 als „hohe Straße“ erwähnte alte Hochstraße durchquert den nördlichen Teil der Gemarkung und dürfte den altbesiedelten Raum um Nürnberg mit Unterfranken verbunden haben.

 

Reinhardshofen, Gde. Gutenstetten, Lkr. Neustadt a.d. Aisch, Denkmalpflegerischer Erhebungsbogen